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„Kleine Kinder haben nichts am Fels verloren!“  Das stimmt – teilweise. Felsbegeisterte Eltern müssen nicht auf das Klettern verzichten, wenn sie ein paar Dinge beachten.

Extremes Beispiel ist das Paar, das seinen eineinhalb-jährigen Sohn mit auf Mehrseillängenimmt: Indem es ihn im Haulbag hinter sich herzieht. Das andere Extrem ist die Mutter, die das Klettern komplett aufgegeben hat. Wie so oft gibt es auch hier die Goldene Mitte: Kletterabenteuer mit Kind, bei denen alle – Eltern und Kind – eine gute Zeit haben.

Ihr habt sicher schon festgestellt, dass das Leben mit Kind anders ist. Mehr Organisation, mehr Kompromisse. Aber auch: Staunen über kleine Dinge, „wir“ statt „ich“. Das Gleiche gilt für das Klettern mit Kind. Ich berichte euch von meinen persönlichen Erfahrungen und zeige euch, wie es gehen kann.

Variante 1: Mit Baby beim Klettern

Schnell, schnell klettern gehen, solange das Baby noch viel schläft und sich wenig bewegen kann! Die ersten paar Monate sind die entspannteste Zeit für junge Eltern am Fels: Die Kleinen lassen sich an einem geschützten Ort ablegen, die Eltern können ohne Babysitter klettern. Wichtig: Achtet auf Schutz vor Steinschlag, Sonne, Wind und Insekten.

Wo möglich, haben wir den Kinderwagen mit zum Fels genommen. Darin liegt das Baby gut und geschützt durch Verdeck und Moskitonetz. Die meisten Felsen sind jedoch nur auf Trampelpfaden zu erreichen. Hier eignen sich Tragetuch oder Babytrage für kleine Kinder, für größere Kinder (ab ungefähr eineinhalb Jahren) ist eine Kraxe komfortabler. Ohne Wagen sind die Babies am Fels in einem Pop-up-Minizelt gut aufgehoben. Oder auf dem Boden an einem ebenen Platz (Wegrollen!). Hier ist oft eine isolierende Decke angenehm. Und  ein Baum, an dem man einen Insektenschutz befestigen kann.

Variante 2: Kleinkinder und mehrere Erwachsene am Fels

Sobald die Kinder laufen können, wird es schwierig, nur zu zweit klettern zu gehen. Eine Person klettert, die andere sichert. Um das Kind kann sich dann niemand kümmern, was am Fels – und sonst auch – nicht gut ist. Deshalb: Geht gemeinsam mit anderen Familien oder mindestens einem weiteren Erwachsenen zum Klettern. So müssen die Kinder nicht an den Einstiegen „rumhängen“, sondern können durch das Gelände rund um die Felswand streifen.

Kontakte zu anderen Kletterfamilien knüpft ihr zum Beispiel in eurer örtlichen Kletterhalle. Im Internet findet ihr bei eurer jeweiligen Sektion des DAV ein Schwarzes Brett mit Kletterpartner-Suche. Und die Sozialen Medien sind auch hier eine große Hilfe bei der Vernetzung: Wir sind zum Beispiel Mitglied der Facebook-Gruppe Felswuide Eltern“, in der sich Kletterfamilien für gemeinsame Kletterausflüge verabreden.

Variante 3: Klettern in Absprunghöhe

Klettern ohne Seil in Absprunghöhe – das ist Bouldern. Sucht euch ein Bouldergebiet aus, das nicht zu verblockt ist. Ebener Gras- oder Sandboden ist optimal. Hier kann euer Nachwuchs spielen, während immer einer von euch bouldert. Falls es mal zu hoch wird, findet sich bestimmt ein freundlicher Boulderer, der euch spottet.

Ich freue mich schon auf den Tag, an dem unser Sohn selbst die Kletterschuhe anzieht und mitklettert. Bis dahin soll er eine gute Zeit mit uns am Fels haben. Wir möchten ihn nicht – wie oft gesehen – mit einem Tablet irgendwo parken. Wir möchten, dass er gerne mit uns draußen am Fels ist. Dann kommt die Lust auf das Klettern von ganz alleine.

Bleau: Top Gebiet auch für Familien

Ideal für Familien ist Bouldern in Fontainebleau bei Paris. „Bleau“ ist „das“ Bouldergebiet in Europa. Ihr findet im Netz viele, viele Informationen darüber, deshalb gebe ich euch nur das Wichtigste mit: Fahrt hin, es lohnt sich! Besonders folgende Gebiete:

Sie gleichen riesigen Sandkästen, in die ein Riese unzählige Sandsteinbrocken gestreut hat. Besser geht’s nicht!

Wild Campen ist im ganzen Gebiet leider nicht möglich. Es lohnt sich aber zu mehreren ein Ferienhaus (eine Gîte) zu mieten. Eine gute Übersicht bietet www.gites-de-france.com. Schlaft ihr lieber im Zelt oder im Wohnmobil, stehen euch viele Campingplätze zur Auswahl.

Du hast Fragen rund ums Klettern? In unserem Ratgeber Klettern beantworten wir viele Fragen, die uns Teilnehmer immer wieder in unseren Kletterkursen stellen. Gerne beantworten wir Dir Deine Fragen aber natürlich auch persönlich!